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Vom Beginn der SAC Sektion Grindelwald. Bis heute.

Die ersten Schritte
 

Die Sektion Grindelwald kann auf eine reiche bergsteigerische Tradition zurückblicken, steht sie doch im Banne einer der prominentesten alpinistischen Herausforderungen Europas. Dennoch brauchte es zunächst andere, bis sich auch Einheimische in die « Wand der Wände » wagten.

Als die SAC-Sektion in Grindelwald am 12. April 1907 ins Leben gerufen wurde, war das Bergsteigen im Tal schon weit verbreitet. Grindelwald selbst hatte sich zu einem regelrechten Bergsteigerzentrum entwickelt. So war schon sehr früh die Erstbesteigung der Jungfrau ( 1811 ) gelungen, jedoch vom Grimselpass aus und durch Aargauer und Lötschentaler. Danach liessen die Grindelwalder nichts mehr anbrennen: Die Erstbesteigungen von Mönch ( 1857 ) und Eiger ( 1858 ) gehen auf das Konto von einheimischen Bergführern. Das Bergsteigerfieber blieb auch für die SAC-Sektion nicht ohne Folgen: Nur acht Monate nach ihrer Gründung gehörten dem Verein bereits 85 bergbegeisterte Mitglieder an, heute sind es rund 750.

Kerngeschäft Bergrettung

Auch wenn die Grindelwalder der Eiger-Nordwand aus Respekt lange fernblieben, waren sie von ihr dennoch gefordert. Schon bald entwickelte sich die Bergrettung zu einem zentralen Aspekt der Sektionstätigkeit. Der Ansturm auf die nahen Gipfel und speziell auf die Eiger-Nordwand zwang die Retter immer wieder zu waghalsigen Manövern. Mussten sie damals noch mit herkömmlichen Mitteln auskommen, ist heute eine Rettung aus der Wand ohne Longline-Technik 1 undenkbar. Es waren unter anderen Hermann Steuri und der damals neue Rettungschef Kurt Schwendener, die das Rettungswesen ab 1965 modernisiert hatten. Gezielt übten die Retter fortan Stahlseilret-tungen aus der Eiger-Nordwand. Schwendener war es auch, der mit der 1960 neu gegründeten Rettungsflugwacht eine wegweisende Zusammenarbeit aufbaute. Ab den 1970er-Jahren hat sie durch ihre Aktivität und ihre Kurstätigkeit viel zur Entwicklung des schweizerischen Ge-birgsrettungswesen beigetragen. Grindelwald stellte an den Zentralrettungs- und Regionalrettungskursen Klassenlehrer, Kursleiter und technische Leiter.

Für Einheimische ein Tabu

Nur eines überliessen die Grindelwalder bekanntermassen anderen: Die Erstbesteigung der gewaltigen « Hauswand ». Die Kombination aus technischer Schwierigkeit, enormer Wandhöhe, plötzlichen Wetterumstürzen und Steinschlaggefahr hat der Eiger-Nordwand den Ruf als « Wand der Wände » eingebracht. Der Erfolg der Erstdurchsteigung durch die deutsch-österreichische Seilschaft Heckmair, Vörg, Harrer und Kas- 1 Laut Definition der Rega wird bei der Long-line-Rettung ein 20 Meter langes Statikseil am Doppellastenhaken des Rettungshelikopters angehängt. Daran wird eine 25 Kilogramm schwere Boje befestigt, die als optische Hilfe für den Piloten dient. An der Boje wird das bis zu 200 Meter lange Statikseil eingeklinkt, an dessen Ende der Retter hängt.

« 100 Jahre SAC Grindelwald » gaben den Ausschlag: Der Sektion wurde bei der Vergabe des Zentralfestes der Vorzug gegeben. Neben den nicht für alle zugänglichen Feierlichkeiten gibt die Sektion zusätzlich eine spezielle Gedenkschrift heraus.

Grindelwald um 1900, der Grün-dungperiode der SAC-Sektion Grindelwald, einer Zeit ohne Kühlschränke: Hinter dem Grandhotel Baer führte über den auffälligen Damm der « Drahtseilriese », mit dem das am unteren Gletscher gewonnene Eis abgeführt wurde.

(1938 ) löste einen regelrechten Kletterboom aus. Aber sogar da hielt man sich in Grindelwald noch zurück; die Nordwand flösste lange zu viel Respekt ein und war für die Einheimischen ein Tabu. Entsprechend war das Wetterhorn viele Jahrzehnte das Wahrzeichen des Bergorts. Die Einstellung änderte sich allmählich, als nach dem Zweiten Weltkrieg junge Grindelwalder Bergführer und SACler zu den Weltbergen gingen und Edi Bohren und Fritz Imboden 1978 erfolgreich durch die Nordwand kletterten. Der Bann war damit auch für die einheimischen Bergführer gebrochen; viele der nachfolgenden Generationen durchstiegen die « Wand der Wände » im Sommer und Winter, etliche mit Gästen. Heute ziehen sich über 20 erschlossene Routen durch die Nordabstürze des Eigers, und ein Ende ist nicht absehbar. Bis zu 200 Alpinisten wagen sich Jahr für Jahr an die Nordwand – die meisten von ihnen dank moderner Klettertechnik und Ausrüstung sowie guter Vorbereitung mit Erfolg. Kürzlich schrieb Ueli Steck erneut Geschichte, durchstieg er doch die Heckmair-Route in der neuen Rekordzeit von 3 Stunden und 54 Minuten.

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